Hannibal & Lily: Der Klopapier-Prozess

HANNIBAL ERZÄHLT:

Frauchen, ich verstehe, dass das hier ein sehr schwieriger Moment für dich ist. Aber wir müssen das professionell angehen.

Ich fordere eine faire Gerichtsverhandlung!

Deshalb verkünden wir hiermit offiziell die Eröffnung des hoch ehrenwerten KLOPAPIER-TRIBUNALS!

Ich, Hannibal, werde mich selbst verteidigen. Ich bin ein Kater von Welt und habe in genügend True-Crime-Dokus mit Frauchen gesessen, um zu wissen, wie das läuft.

Lilly wird meine Zeugin sein. Sie ist völlig unparteiisch. (Hoffe ich.)

Und Frauchen? Nun, sie ist das unbarmherzige Gericht. Die Richterin. Die Staatsanwaltschaft. Die Polizei. Die Putzkolonne. ALLES in einem.

LILLY ERZÄHLT:

Der Saal ist gespannt. Ich sitze würdevoll auf dem Küchentisch und putze mir elegant die Pfote. Hannibal steht auf dem Badezimmerteppich und versucht, seriös zu wirken, während er halb in Klopapier eingewickelt ist. Frauchen thront auf einem Küchenstuhl mit verschränkten Armen und diesem ganz bestimmten Blick.

Es ist ernst.

Frauchen haut mit der Hand auf den Tisch.

„Der Fall Hannibal & Lilly gegen das unschuldig zerfetzte Klopapier wird eröffnet!“

Ich küsse vorsichtshalber meine Pfote und hebe sie in die Luft. „Ich schwöre, die ganze Wahrheit zu sagen, nichts als die Wahrheit, und wenn ich dabei schnurren muss.“

FRAUCHEN BEGINNT DIE VERHANDLUNG:

„Angeklagte Hannibal und Lilly, ihr werdet beschuldigt, vorsätzlich, mit Heimtücke und niederträchtigen Absichten eine friedliche Klopapierrolle von ihrem Halter gerissen, zerstört und über die gesamte Wohnung verteilt zu haben. Wie plädiert ihr?“

HANNIBAL:

„UNSCHULDIG!“

LILLY:

„Auch unschuldig! Außerdem: Ich war nicht mal da!“

FRAUCHEN (SCHNAUBEND):

„Nicht da? Dann erkläre mir bitte, warum sich ein Streifen Klopapier in deinem Napf befindet!“

LILLY (NICKT NACHDENKLICH):

„Ahhh … ein sehr guter Punkt. Vielleicht wurde ich reingelegt?“

FRAUCHEN (GENERVT):

„Dann erklär mir, warum im Schlafzimmer eine Klopapierstraße direkt auf dein Katzenbett führt?“

HANNIBAL (SERIÖS):

„Frauchen, du als Richterin solltest wissen: Indizien sind KEIN Beweis! Wo sind die FINGERABDRÜCKE?!?“

FRAUCHEN:

„Katzen haben keine Fingerabdrücke.“

HANNIBAL:

„EXAKT!!! Also kannst du uns nichts nachweisen!“

LILLY (FLÜSTERT):

„Bruder, du bist ein Genie.“

FRAUCHEN (KNIRSCHT MIT DEN ZÄHNEN):

„Gut. Dann präsentiere ich der Jury … DAS ÜBERWACHUNGSMATERIAL!“

Frauchen zückt ihr Handy. Ich spüre, wie mein Herz stehenbleibt.

Das Video startet.

Es zeigt einen braun-getigerten Kater (hüstel, also mich), der sich an der Klopapierrolle zu schaffen macht, voller Freude die Streifen durch die Luft wirbelt – in einer beeindruckenden Choreografie, wenn ich das selbst sagen darf.

Dann zoomt die Kamera auf eine ebenfalls braun getigerte Katze (räusper, also Lilly), die wie eine verrückte Rakete durchs Bild flitzt, Klopapier im Maul, die Wohnung dekorierend wie eine hyperaktive Innenarchitektin.

LILLY & ICH SIND STILL.

LILLY (FLÜSTERT):

„Wir sind erledigt.“

HANNIBAL (FLÜSTERT):

„Nein, nein, nein … Es gibt IMMER einen letzten Ausweg!“

Ich räuspere mich und richte mich stolz auf.

HANNIBAL (ERNST):

„Frauchen, ich beantrage einen Vergleich. Wir gestehen – aber unter EINER Bedingung.“

FRAUCHEN (MISSTRAUISCH):

„Und die wäre?“

LILLY (WIRFT SICH DRAMATISCH AUF DEN RÜCKEN):

„STRAFREDUZIERUNG DURCH GARNELEN!!!“

HANNIBAL (EUPHORISCH):

„JA! Statt einer Gefängnisstrafe von keine Leckerlis für 24 Stunden, plädieren wir für Bauchstreicheleinheiten als alternative Strafe!“

FRAUCHEN SCHLÄGT SICH DIE HAND VORS GESICHT.

Dann seufzt sie. Tief.

„Ihr seid unmöglich.“

DAS URTEIL:

Schuldig wegen vorsätzlicher Klopapierverwüstung.

Strafe: 20 Minuten Bauchstreicheln, plus eine extra Portion Leckerlis zur Bestechung der Richterin.

 

LILY & HANNIBAL:

„GERECHTIGKEIT GEWINNT!!!“